Stop! Keine ganze Tafel Schokolade mehr essen!

von Christoph Fuchsbrugger

Der Kunde erzählt mir, dass ihn sein übermäßiger Schokolade-Konsum Sorge bereitet und dabei belastet es ihn im Besonderen, dass, sobald eine Packung geöffnet ist, er die ganze  Tafel in einem Zug verschlingen muss, dass ihm danach fast übel wird und weiters, dass er in Hinblick auf sein Vorhaben, körperlich fitt zu bleiben, einen weiteren Rückschlag erleidet.

NLP Intervention

Ich bitte den Kunden seine Augen zu schließen und mir zu beschreiben, was sich bei ihm genau in der zeitlichen Sequenz abspielt, bei der das Bedürfnis entsteht, sich wieder an eine Tafel Schokolade „heran zu machen“. Der Kunde erzählt, dass er dann von einem Moment zum anderen plötzlich so eine Art “Loch” im Magen hat, wie er es bei Hunger verspürt und sogleich macht sich auf seiner Zunge der süße Geschmack der Schokolade breit und gleichzeitig steigt in seine Nase der feine Duft der Verpackung, nun sieht er sich wie in einem Film, wie er sich auf die Beine macht, in die Küche geht, den Vorratsschrank öffnet, den Blick auf das Regalbrett fokussiert, wo sich das Schokoladelager befindet und wie sich sich seine rechte Hande in die Richtung bewegt, wo sich eine dieser blauen Verpackungen befindet (…und während er diesen Vorgang erzählt, hebt sich seine Hand in echt). An diesem Punkt angelagt, bitte ich den Kunden, den vor seinem inneren Auge ablaufenden Film anzuhalten und diese letzte Sequenz, in dessen Mitte sich genau der Bestand an blauen Schokoladenverpackungen befindet, als Bild festzuhalten; anschließend bitte ich den Kunden, dieses Bild um ein paar Meter nach vorne zu entfernen. Nun kündige ich ihm an, dass ich ihm einen Stein in die Hand legen würde und er auf mein Zeichen, diesen gegen das Bild werfen könne, um es so gut als möglich zu treffen. Also legte ich ihm den „Stein“ in seine Wurfhand, er holte aus, ich zählte bis drei und der Stein flog: im selben Moment klatschte ich meine Hände zusammen und gab ein lautes Geräusch wieder, ähnlich zersplitterndem Glas, das auf den Boden fällt. Jetzt frage ich den Kunden, was er nun beobachten kann und er sagt mir, dass im Zentrum des Bildes ein großes Loch klaffe. In seiner Vorstellung hatte er bei der besagten Aktion das Bild also gut getroffen und zu seiner Überraschung konnte er die Schokoladetafeln gar nicht mehr sehen! Ich machte ihm ein Kompliment für seinen perfekten Wurf, bat ihn, seine Augen zu öffnen und mir das Geburtdatum seiner Frau zu nennen. Daraufhin fordere ich ihn auf, vor seinem inneren Auge wieder den Film abspielen zu lassen, welcher das Verschlingen einer Tafel Schokolade üblicherweise einleitet und er teilte mir mit, dass es ihm schwerfalle, den Film einfach ablaufen zu lassen und dass er nun nicht mehr dessen Ende sehen könne. Nach ein paar Tagen bestätigte mir der Kunde, dass er kein Bedürfnis mehr nach ganzen Schokoladentafeln verspürte und die im Kasten vorrätigen Schokoladetafeln auf ihn gar keine Anziehung mehr ausübten.

Erklärungen aus NLP-Sicht

Das auf den Einschlag des “Steines” folgende Geräusch, verursacht die gleichzeitige Löschung jenes Aspektes oder jener Sequenz aus dem in unseren Hirn abgespeicherten Bild, welches/e beim Auftreten eines Reizes aufscheint und eine bestimmte, automatisiert ablaufende Reaktion verwaltet: d. h. der Film hat nach der Intervention einen schweren Schaden, läuft also nicht mehr ungestört ab und …wer mag sich noch gerne einen Film ansehen, der „gerissen“ ist?
Autor: Dr. Christoph Fuchsbrugger
NLP Master Practitioner & NLP Coach Practitioner
Betriebsjurist, Mediator, Zert. Ausbilder für Mediatoren
Email: c.fuchsbrugger@alice.it